Urlaubschecker Blog

Auf diesem Reiseblog aus Österreich findest du inspirierende und kulinarische Beiträge rund um das Thema Reisen. Wir teilen mit dir unsere Erfahrungen und verraten dir nützliche Tipps für deinen nächsten Urlaub.

Trip Review: Bologna

Etwas unscheinbar und nicht unbedingt auf jeder Bucket List: Bologna. Die Hauptstadt der norditalienischen Region Emilia-Romagna. Auch bekannt als la dotta (die Gelehrte), für die älteste Universität in Europa, die im Jahr 1088 gegründet wurde und noch immer in Betrieb ist. La rossa (die Rote) für den roten Dachziegel, der bereits im Mittelalter für den Bau von Türmen und Palästen verwendet wurde. La grassa (die Dicke) für die regionale Küche und Spezialitäten wie zum Beispiel Bolognese, Tagliatelle, Parmigiano Reggiano bzw. Parmesan, Tortellini, Tortelloni, Mortadella oder Prosciutto.

Wieso es für uns Bologna wurde

Wir sind nach Bologna geflogen, weil wir preisgünstige Flüge mit guten Flugzeiten gefunden haben und etwas Neues entdecken wollten. Viele Sehenswürdigkeiten gibt es in Bologna nicht, deshalb wurde es bei uns ein 2-Tages Kurztrip. So ein Kurztrip lohnt sich nur wenn man, wie in unserem Fall, zwei volle Tage zur Verfügung hat. Unser Hinflug ging um 7 Uhr in der Früh und der Rückflug erst am nächsten Tag um 22 Uhr. Einfach mal dem Alltag entfliehen und den italienischen Flair genießen, war unser Plan.

Vom „Guglielmo Marconi“ Flughafen haben wir mit dem Marconi Express nur wenige Minuten zum Bologna Hauptbahnhof gebraucht. Obwohl der Hochgeschwindigkeitszug täglich von 05.40 bis 24.00 Uhr in einem 7-Minuten Intervall kursiert und beim Eingang das Personal die Menschenmassen schubweise weiter lässt, war unser Zugabteil komplett voll gestopft. In Kombination mit der wackeligen Strecke wurde die Fahrt sehr ungemütlich. Das Hin- und Retourticket kostet für die kurze Strecke €20 pro Person und kann entweder online oder Vorort erworben werden.

Genächtigt haben wir im Hotel NH Bologna de la Gare, welches nur wenige Schritte vom Hauptbahnhof entfernt liegt. Uns war es wichtig in einem modernen Hotel zu schlafen, da die meisten Unterkünfte im Stadtzentrum nicht unserem Stil entsprachen. Den Eingang zu finden war allerdings gar nicht so leicht, wie gedacht. Unser Handy Navigationssystem führte uns zu einem verwahrlosten Gebäude mit verriegelten Türen und Fenstern. Nach einer kurzen Panikattacke, konnten wir beruhigt feststellen, dass das Hotel tatsächlich existiert und sich auf der anderen Seite des Piazza XX Settembre befand. Die Lage war super, da wir fast all unsere Bologna To-Do Punkte zu Fuß erreichen konnten.

Italien nicht ohne Pistacchio 

Den frühen Morgen in Italien starteten wir mit einem Cappuccino und einem kleinen Frühstück in der Konditorei Impero. Dort gibt es die besten Croissants oder Krapfen mit extra viel Pistazienfüllung. Die Via dell’Indipendenza ist meistens am Sonntag für Autos gesperrt, wodurch sich viele Tische und Stühle draußen in der neu geschaffenen Fußgänger Zone befanden. Der einzige negative Punkt ist die Bedienung, die quasi nicht vorhanden ist. Es gibt zwar eine Menükarte am Tisch, jedoch kommt selten Personal vorbei um die Bestellung aufzunehmen. Ein guter Rat, den wir uns von den anderen Gästen abgeschaut haben: Getränke und Speisen selber zum Tisch holen. Außerdem sind die Preise auf der Karte inklusive Serviceaufschlag und somit viel teurer als direkt an der Theke.

Als nächstes stand ein Spaziergang zum Park Giardini Margherita am Programm. Der Fußweg führte uns an den langen Arkadengängen vorbei, die alleine im historischen Zentrum etwa 40 Kilometer lang sind. Zählt man die Arkadengänge außerhalb der Stadtgrenze mit, kommt man auf stolze 62 Kilometer – so viele hat keine andere Stadt auf der Welt. Aufgrund ihrer einzigartigen künstlerischen und historischen Exzellenz, gehört ein ein Teil der Bologneser Arkaden seit 2021 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Davon abgesehen findet man unterhalb einen perfekten Schutz an regnerischen Tagen – eine Erfahrung, die wir zu einem späteren Zeitpunkt unseres Aufenthaltes erleben sollten.

Shopping is (always) a good idea

Der Shop Carrefour Express Porta Castiglione Store bietet sich perfekt an um einen kleinen Snack für ein Picknick im weitläufigen Stadtpark zu holen. Der Eingang zu der 26 Hektar großen grünen Oase befindet sich direkt gegenüber und liegt nur wenige Gehminuten vom Zentrum entfernt. In der Mitte befindet sich ein See und ein Restaurant, sowie viele Bänke und Wiesenflächen zum Entspannen. Ein 1,6 km langer Weg umrundet den Park und eignet sich somit für einen Spaziergang oder eine Joggingrunde. 

Nach so viel Entspannung war es Zeit für eine Shopping Tour an den Einkaufsstraßen im Herzen der Altstadt. Internationale Luxusartikel und die edelsten Boutiquen findet man in der Galleria Cavour. In etwas preisgünstigeren Geschäften wie Mango, H&M, Zara oder Bershka kann man rund um die Via Rizzoli und Via dell’Indipendenza stöbern. Überraschenderweise war sehr viel los, sodass ein gemütliches Shoppen nicht möglich war. Wir waren eher damit beschäftigt, uns zwischen den Menschenmassen hindurch zu schlängeln.

In einer der Seitenstraßen legten wir einen „kurzen“ Stopp für das beste Mortadella Panini der Stadt ein. Der langen Schlange zur Folge, stieg unsere Erwartung enorm. Warten mussten wir insgesamt ca. 25 Minuten um uns dann in eine Querstraße zu stellen um das Sandwich im Stehen zu essen. Mò Mortadella Lab hat uns nicht enttäuscht. Die Qualität der Produkte ist top aber das Ambiente eher flopp. Empfehlenswert zum Take-Away aber nicht zum Vorort konsumieren.

So Hangry, dass nicht mal ein Snickers helfen hätte können

Für den Nachmittag war eine Aperol Spritz Tour geplant. Nachdem wir uns im Hotel frisch gemacht und etwas ausgeruht haben, zogen wir durch Bars und Restaurants in der Via Guglielmo Oberdan, Via Zamboni und Via degli Orefici. Ab ca. 17 Uhr findet in Italien meistens der Aperitivo statt. Entweder gibt es eine Happy Hour, kostenlose Knabbereien zum Getränk oder gegen Aufpreis eine Antipasti Platte. In den Lokalen Lab 16 und Impero werden sogar reichhaltige Buffets angeboten. Wir hielten uns bei den Snacks zurück weil als Abendessen die vermeintlich beste Pizza Bolognas am Plan stand. Den besten Aperol Spritz fanden wir im Gastgartens des Lokals Eataly. Leider fing es draußen zum Regen an, weswegen wir ins Innere flüchten mussten.

Obwohl es sehr stark geschüttet hat, entschieden wir zu Fuß zur Pizzeria SPAN zu spazieren. Hier lernten wir den Vorteil der Arkadengänge kennen und lieben. Obwohl sich das Lokal außerhalb des Stadtzentrums befindet, führte uns ein überdachter Weg bis knapp vor unser Ziel. Die ungemütliche Kälte und Nässe ertrugen wir nur weil wir extremen Hunger hatten und uns auf beste Pizza Bolognas freuten. Das Lokal verfügte nicht über eine Homepage mit einer Kontaktnummer, weswegen wir nicht reserviert haben. Da wir erst spät gegen halb 10 Uhr Abends im Restaurant eintrudelten, waren wie erwartet fast alle Tische frei. Sofort nach dem wir eingetreten sind teilte uns ein Kellner mit, dass Tische nur mit einer Reservierung vergeben werden. Enttäuscht mussten wir uns auf den Rückweg machen. Also unbedingt reservieren!

Wir hatten wenigstens ein paar weitere Restaurants rausgesucht, die wir besuchen wollten. Da Bologna der Geburtsort der Bolognese bzw. Tagliatelle al Ragù ist, wollten wir unbedingt ins Restaurant Osteria dell’Orsa. Dort bekommt man authentischste und hausgemachten Tagliatelle al Ragù. Als wir ankamen, mussten wir leider feststellen, dass um 22:00 Uhr das komplette Lokal voll war und alle anderen Restaurants schon zu hatten. Da unser Hangry-Level bereits das Maximum erreicht hatte, gingen wir in das einzige offene Restaurant Il Veliero, welches sich in der Nähe unseres Hotels befand. Zu unserem Glück war ein Tisch für uns frei und es gab eine gigantische Auswahl an unterschiedlichen super guten Pizzen. So gab es an diesem turbulenten Abend doch noch ein HAPPY END für uns.

Little Venice

Den frühen Morgen am nächsten Tag nutzten wir für eine beliebte Touristenattraktion. La Piccola Venezia ist ein kleines Fenster in der Via Piella und erinnert an ein „kleines Venedig“. Besonders an Hochwassertagen sieht es dort genauso aus wie in der Lagunenstadt. Durch das Fenster blickt man auf einen der wenigen sichtbaren Kanäle der Stadt, welcher in der Nachkriegszeit nicht asphaltiert wurde. Untertags bildet sich eine lange Schlange um ein schönes Foto der traumhaften Aussicht zu machen. Früh kommen lohnt sich!

Da wir jeden Tag mit einem Kaffee starten, war unser nächstes Ziel die Konditorei Impero in der Via Caprarie. Da an diesem Tag die Via dell’Indipendenza wieder zu einer stark frequentierten Hauptstraße wurde, empfanden wir den Außenbereich des dortigen Standortes zu laut. Das Lokal in der Via Caprarie verfügt unteranderem auch über einen ruhigen Innenhof und ist zentraler gelegen. Zum Kaffee nahmen wir uns wieder zwei Brioche (it. Croissant), da sie uns so gut schmeckten.

Ein paar Schritte entfernt befindet sich der Piazza Maggiore mit einigen historisch wichtigen Gebäuden wie den Palazzo dei Notai, Palazzo d’Accursio, Palazzo dei Bianchi, die Basilica di San Petronio oder den Brunnen del Nettuno. Der Hauptplatz ist ein beliebter Treffpunkt um die lebendige Atmosphäre Bolognas zu erleben und lädt in seinen zahlreichen Bars zum Verweilen ein. Auf das süße Frühstück folgten pikante Tortellini friti. Die regionale Spezialität wird beim Street Food Laden Indegno fritiert. Etwas skeptische bestellten wir zwei Varianten. Die Fleischvariante war mit Bolognese und die vegetarische Variante mit Kürbis-Parmesan gefüllt. Unser Fazit: Kann man machen, muss man aber nicht.

Fehler können passieren

Etwa 80.000 italienische und ausländische Studenten besuchen die Universität innerhalb der historischen Stadtmauern und prägen somit als ein bedeutsamer Teil der Gesamtbevölkerung den Flair in Bologna. Etwas spannender haben wir uns daher den Besuch der älteste Institution Europas vorgestellt. In Innere konnten wir nicht hinein, jedoch erlebten wir die Sponsion dutzender Absolventen. In der gesamten Stadt verstreut begegneten wir jungen Leuten mit Lorbeerkränzen am Kopf und Alkoholflaschen in der Hand. Entlang der Universitätsaußenmauern spazierten wir zum Museum „Museo per la Memoria di Ustica“. Bei freiem Eintritt sollte man geborgenen Wrackteilen eines Flugzeuges anschauen können, welches im Jahr 1980 aus bis heute ungeklärter Ursache abstürzte.

Angekommen standen wir vor verschlossenen Türen. Es stellte sich heraus, dass Montags fast alle Museen geschlossen sind. Wie auch die Eisdiele Stefino Organic Gelato, die wir extra im Vorfeld herausgesucht hatten. Schon wieder befanden wir uns umsonst außerhalb des Stadtzentrums und mussten erfolglos zurück. Ein Fehler, den man vermeiden hätte konnte. Auch wenn man davon ausgeht, dass bestimmte Museen oder Lokal offen haben – in einer kleineren Stadt empfiehlt es sich IMMER vorher zu checken ob das gewünschte Ziel eventuell geschlossen ist. Als Alternative gab es Eis in der Gelateria Majori Gelati, welches auch empfehlenswert ist.

Windiger Besuch der mittelalterlichen Türme

Die Le Due Torri gelten als Wahrzeichen der Stadt und wurden im Zuge eines Konkurrenzkampfes der Asinelli und Garisenda Familie im Jahr 1110 errichtet. Der höhere Asinelli-Turm und der kleinere Garisenda-Turm können bis heute zur obersten Etage besucht werden. Tickets kauften wir online auf der Tourismus Homepage der Stadt und mussten eine fixe Uhrzeit wählen. Da die Treppen sehr eng und steil sind, ist ein unkontrolliertes Passieren der Besucher nicht möglich. Mit Walkie-Talkies wir die Lage auf unterschiedlichen Ebenen des Turms gecheckt und somit ein sicherer Aufstieg gewährleistet. Der Ausblick oben war einmalig aber dafür extrem windig. Viele Touristen trauten sich gar nicht ein Handyfoto in der Nähe der Fenstergitter zu machen, da der Windzug zu stark war. Nach einem kurzen Aufenthalt ging es die Treppen wieder zurück zur Bodennähe.

Als Abschluss unseres Wochenendtrips genossen wir ein Glas Lambrusco in der La Prosciutteria. Der Feinkostladen ist für seine qualitativ hochwertige Platten mit einer Auswahl an unterschiedlichen Delikatessen bekannt. Wir entschieden uns für ein Schiacciate, also ein italienisches Panini mit einer Prosciutto-Gemüse Füllung. Gestärkt ging es problemlos mit dem Marconi Express zurück zum Flughafen. In der Abflughalle herrschte Chaos, da fast alle Flüge, so wie auch unserer, verspätet waren. Als die lange Wartezeit überstanden war, ging es für uns zurück nach Wien.

Vera

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